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Friday 18 April 2014

Numa Numa Trail - Bagana und die Urwalddusche

Am frühen Morgen hockt Bagana da in seiner prächtigen Fülle und pafft eine beeindruckende Rauchwolke vor sich hin. Bagana ist ein aktiver Vulkan. Normalerweise hüllt er sich in dichte Wolken, aber heute präsentiert er sich vor blauem Himmel in seiner ganzen Pracht. Bereits in der Nacht hat er uns mit einem beeindruckenden Erdbeben begrüßt. Einige haben den Versuch, Mount Bagana zu besteigen bereits mit dem Leben bezahlt und sind an seinen Flanken jämmerlich im giftigen Qualm erstickt. Passivrauchen ist eben auch gesundheitsschädlich!

Ute und ich nutzen die ersten Sonnenstrahlen und zerren unsere Ausrüstung in die Sonne um sie wenigstens ein bisschen zu trocken. Das Schöne an den Tropen ist, dass man in nassen Schuhen keine kalten Füße bekommt. Mehr Vorteile von nassen Schuhen fallen mir jetzt nicht ein. Die patschnassen Boots sind zentnerschwer und unsere Füße schrumpeln erst und lösen sich dann in den Schuhen auf. Warum laufen wir nicht in Sandalen? Nun, ich habe keine mehr. In zwei Jahren Inselleben habe ich 3 Paar Teva-Sandalen und 3 Paar No-Name Sandalen verschlissen. Ute versucht's mit ihren Tevas, aber sie bekommt immer den ganzen Flusssand zwischen die Zehen, der dort vom Dschungelschlamm hübsch festgepappt wird.
Auch nicht gut!

Zum Frühstück gibt es Reis, Kumu, Bataten und Fisch. Dazu Tee und Kaffee. Steven und Consi, seine Frau, beschließen, dass wir heute einen Ruhetag haben. Das bedeutet, dass wir nur eine kleine Exkursion zu Baganas Geröllfeldern unternehmen.







So ziehen wir nach dem Frühstück mit Consi und vier ihrer Kinder los.
Überraschung! Es geht bergauf und bergab durch nassen, dichten Wald und durch Dutzende Flüsse hindurch. Vor jedem Fluss müssen wir anhalten und Consi unterzieht uns einer rituellen Waschung mit dem Flusswasser. Das dient dazu, uns den Geistern des Landes bekannt zu machen. Ob sie uns mögen, ist damit noch nicht geklärt, aber immerhin wissen die Geister, mit wem sie es zu tun haben. Grund und Boden wird hier matrilinear vererbt, das heißt, das Land gehört den Frauen. Die Männer verwalten und verteidigen es lediglich. Deshalb nehmen die Männer es nicht so genau mit dem Waschen von Fremden. Aber Consi nimmt es genau.
Wir befinden uns auf Consis Land!

Unterwegs kommen wir an der Grundschule von Vuakovi vorbei. Steven ist hier der einzige Lehrer, Schulleiter und Hausmeister in Personalunion. Er unterrichtet 42 Schülerinnen und Schüler gleichzeitig in vier Klassenstufen.







Als wir das erste Geröllfeld erreichen, können wir die Bucht sehen, von der wir gestern aufgestiegen sind. Gänsehautstimmung! Consi zeigt uns rote Lavasteine und sammelt einige davon auf. Weil sie die Wärme gut speichern, werden die Lavasteine auf dem Feuer erhitzt und dienen dann als Wärmeflasche bei Beschwerden.






Consis Kinder wuseln um uns herum und zeigen uns, wie man eine Buschtätowierung macht. Dazu sammelt man die Blätter einer besonderen Farn-Art, legt sie auf die Haut und schlägt - platsch! - kräftig auf das Blatt. So entsteht ein wunderschönes Farnmuster auf der Haut. Die Kids haben großen Spaß daran, uns zu tätowieren, aber auf unserer weißen Haut wirkt das Muster nicht so gut, wie bei ihnen. Gegen Mittag beginnt der Regen, aber wir stapfen weiter. Consi hat noch eine Überraschung für uns parat. Wir waten in einem engen Flussbett immer weiter bergauf und stehen auf einmal in einem kleinen Talkessel von dem aus ein Wasserfall herabstürzt.






In Nullkommanichts stehen wir unter der erfrischenden Urwalddusche und auf einmal sind wir alle wieder Kinder! Es wird gespritzt, geplanscht, getaucht und herumgetobt. Patschenass machen wir uns auf den Rückweg nach Vuakovi. Es regnet ohnehin inzwischen in Strömen.
Gegen 15:00 Uhr erreichen wir Vuakovi. Ute und ich schnappen Seife und Handtuch, gehen zum Fluss hinunter und gönnen uns ein ausgiebiges, erfrischendes Bad vor der Dschungelkulisse. Gehen früh ins Bett. Kann man noch mehr vom Leben erwarten?

Zum ersten Teil der Numa Numa Saga

Zum dritten Teil der Numa Numa Saga



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