from Bishop Bernard Unabali, 24 April:
"I send a brief report on the situation of earthquake in Bougainville in the last few days.
The quake first struck Friday evening 4th April quite late past 10pm. That initial quake was reported from Buin, Piano area with a house collapse killing a child. Otherwise, there were unreported collapse of houses, land slides and cracks of some churches but one other one was a Ward in the Buka Hospital in the Northern part.
The third and biggest scary one struck close to 11-12 midnight on Saturday 19th of April ; Easter Vigil hours. In the North it was felt like 7-8 on the R scale. So in the South West it was felt really more? The places where mass/services started early got caught on their return and the ones who had late starts or second mass (shortages of priests) were caught in the churches. So imagine what happened. Some left only the priests and a few inside at elevation! Others had homilies cut short.
One place was at blessing of the baptismal water and the shaking of the water had the priest 'baptized ' rather than the babies! Lucky no priests ran away from the people. Reports so far show another dead and churches in the south cracked, statues, tabernacles, cross, walls and floor foundations. And more people's houses and gardens destroyed by landslides. In Torokina , West Coast Bougainville there was sea rise that went into two to three coastline villages who had to move Inland in a scramble. Some rivers are dirty as land slides damned them up. We do not have a diocese level Caritas properly set up. It is the same In parishes but we are already making plans to do that some months down the line this year. And for what these quakes have damaged we are organizing to collect data through informants from remote areas and site visits where possible.
Thanks to all! Bishop Bernard Unabali, Bougainville"
(Source: Social Concerns)
Friday, 25 April 2014
Wednesday, 23 April 2014
Numa Numa Trail - Slideshow
Photos of our hike on the Numa Numa Trail.
(Hover with your mouse cursor over the photo and use arrow buttons on either side of images to navigate forward and backward. Click on a photo to view it on Flickr. Click here to view the full album on Flickr: Numa Numa Trail )
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Sunday, 20 April 2014
Numa Numa Trail - Graun i bruk
Ute und ich sind auf einer Bootstour in rauhe See geraten. Das Boot schwankt hin und her. Ute schreit vor Angst. Plötzlich ist die See wieder spiegelglatt, und dann auf einmal kommen die Wellen wieder. Es ist wie in einem Alptraum. Da rüttelt mich etwas. Es ist Ute, die mich weckt. Ich werde langsam wach, aber der Traum geht irgendwie weiter. Wir schwanken heftig hin und her, wie auf hoher See. Wir befinden uns aber nicht auf einem Boot, sondern in einer Hütte in Libua an den Ausläufern des Mount Bagana. Draussen laufen Menschen aufgeregt durch die Nacht.
Die Erde bebt immer heftiger. Dann herrscht plötzlich gespenstische Ruhe. Wenige Minuten später, es ist gegen Mitternacht, schlägt das Erdbeben wieder mit tiefem Grollen zu. Wir beschliessen in der Hütte zu bleiben. Die Hütte ist elastisch gebaut und kann nicht einstürzen. Draussen aber können Äste und ganze Bäume auf uns fallen. An Schlaf ist nicht mehr zu denken, denn die Beben setzen sich bis in die frühen Morgenstunden fort.
Als die Sonne aufgeht, sehen wir das Ausmaß des Schreckens. An einigen Hütten sind Teile der Dächer abgefallen. Mitten im Dorf ist ein Hang abgerutscht.
Als die Sonne aufgeht, sehen wir das Ausmaß des Schreckens. An einigen Hütten sind Teile der Dächer abgefallen. Mitten im Dorf ist ein Hang abgerutscht.
Betelnusspalmen sind umgekippt und unsere Hütte steht plötzlich an einem Abhang, wo vorher keiner war. Unter der Hütte ist der Untergrund eingerissen. Noch ein heftiger Schubser und wir wären samt Hütte den Hang hinabgerodelt. Graun i bruk - der Boden ist kaputt. Immerhin hat es keine Verletzten in Libua gegeben und alle sind froh, dass es nicht noch schlimmer gekommen ist.
Gegen halb acht am Morgen taucht endlich Paul auf. Paul ist unser Führer für die nächste Etappe auf dem Numa Numa Trail. Zusammen mit Mathew, unserem Gastgeber, soll er uns bis zur Straße nach Wakunai begleiten.
Paul gehört zu den Me'ekamui, die eine eigene Regierung in Bougainville stellen und beanspruchen, die Bevölkerung von Bougainville zu vertreten. Eigentlich brauchen wir keinen zweiten Führer, aber mit den Me'ekamui ist nicht immer gut Kirschen essen und indem wir Paul engagieren, erhoffen wir uns die Zustimmung der Me'ekamui für unsere weitere Wanderung.
Als Paul das Dorf erreicht, würdigt er uns keines Blickes, sondern knöpft sich stattdessen gleich Matthew vor und schimpft ihn aus. Die anderen Männer schweigen betreten. Paul schimpft in der lokalen Sprache und nicht auf Pidgin, weshalb wir ihn nicht verstehen. Da es aber offensichtlich um uns geht, grüße ich ihn erst mal freundlich und frage, was das Problem ist.
“Ihr zwei seid in großen Schwierigkeiten! Verschwindet hier!” schnautzt er mich an.
“Was haben wir denn angestellt?”
“Ihr habt ohne Erlaubnis der Regierung von Me'ekamui unser Land betreten!”
Ute hat eine schriftliche Erlaubnis der Regierung von Me'ekamui, aber dummerweise nicht dabei. Sie ist schließlich öfter im Busch unterwegs um Workshops durchzuführen.
Paul kommt richtig in Fahrt, als wir ihm erklären, dass wir keine Touristen sind, sondern für die Autonome Region Bougainville arbeiten. Mit der Machete fuchtelnd und seine rot unterlaufenen Augen rollend schreit er: ”Was ist die Autonome Region Bougainville? Hier gibt es nur das Königreich Me'ekamui! Ihr verdammten Deutschen habt uns erst kolonialisiert und dann im Stich gelassen!”
Ute versucht zu erklären, dass sie für das Traditional Health Project und damit für alle Bougainviller arbeitet. Da stampft Paul mit dem Fuss auf und brüllt: ”Ihr habt kein Recht, unsere Pflanzen zu benutzen! Die gehören alle den Me'ekamui! Verpisst Euch!”
So geht das weiter und weiter. Paul verbietet uns den Weitermarsch und die versammelten Männer schweigen. Wir haben verloren. Unser Marsch endet in Libua. Ich sage Paul, dass es in Ordnung sei. Wenn wir nicht gewollt sind, dann gehen wir eben. Da springt er auf, stampft auf den Boden und brüllt: “Ich bin der rote Teufel! Ich besiege jeden! Steh’ auf und stell Dich, wenn Du ein Mann bist!” Dieses Rumpelstilzchen will mit mir kämpfen? Der rote Teufel aus dem Busch gegen den Jecken aus Köln? Auf dieses Spiel darf ich mich nicht einlassen und auf die anderen Männer kann ich nicht zählen, die sind eingeschüchtert. Also vermeide ich Blickkontakt, schaue auf den Boden und entschuldige mich, für was auch immer. Das tut richtig weh!
Unter Schimpftiraden packen wir unsere sieben Sachen. “Ihr seid schuld an dem Erdbeben! Ihr habt den Berg erzürnt! Dafür müsst Ihr uns entschädigen. Ihr werdet zahlen!”
Wir machen uns auf den langen Weg zurück. Godfrey und Hoffney folgen uns nach einer Weile, und später stößt auch noch Matthew zu uns. Es tut ihm alles fürchterlich leid.
Unter Schimpftiraden packen wir unsere sieben Sachen. “Ihr seid schuld an dem Erdbeben! Ihr habt den Berg erzürnt! Dafür müsst Ihr uns entschädigen. Ihr werdet zahlen!”
Wir machen uns auf den langen Weg zurück. Godfrey und Hoffney folgen uns nach einer Weile, und später stößt auch noch Matthew zu uns. Es tut ihm alles fürchterlich leid.
Es regnet in Strömen, unsere Füße sind aufgeweicht und viele Hänge sind durch das Erdbeben abgerutscht. Zusammen mit der Enttäuschung macht das den Rückweg zur Qual. Gegen 16 Uhr erreichen wir völlig aufgeweicht Vuakovi.
Alle sind entsetzt über Pauls Verhalten. Am Abend kehrt Steven von einer Versammlung zurück und versichert uns, dass er persönlich von Paul die Genehmigung für unseren Marsch erhalten hat, aber das hilft uns auch nicht weiter. Wir erfahren, dass das nächtliche Erdbeben die Stärke 7 auf der Richter-Skala erreicht hat und dass ein Tsunami über das kleine Dorf am Strand von Torokina gerollt ist. Die Einwohner konnten aber rechtzeitig nach Piva fliehen, so dass keiner verletzt wurde.
Zu unserer großen Freude ist Alfons inzwischen in Vuakovi eingetroffen und verspricht, uns am kommenden Morgen mit seinem Boot nach Buka mitzunehmen.
Zum ersten Teil der Numa Numa Saga
Zum ersten Teil der Numa Numa Saga
Numa Numa Trail - Erdbeben im Busch
In der Nacht rappelt die Erde wieder heftig. Mount Bagana scheint nicht sehr glücklich über unsere Anwesenheit zu sein. Wir stehen um 6:00 Uhr auf, packen unsere nassen Habseligkeiten zusammen und ziehen gegen 7:30 Uhr los. Mathew, der uns eigentlich hier abholen sollte, wartet in Libua auf uns. Deshalb schickt Steven seinen kleinen Bruder Godfrey und seinen Cousin Hoffney mit uns auf den Weg. Ein paar Frauen und Kinder gesellen sich zu uns, so dass wir eine stattliche Karawane bilden.
Der erste Anstieg ist mörderisch und der Dschungel dampft uns zusätzlich ein. Nachdem wir den ersten Gipfel erreichen, beginnt die Erde wieder zu beben. Ich starre fasziniert auf die Vegetation. Kein Lüftchen rührt sich, aber die Pflanzen bewegen sich wie in einem Sturm. Die Erde unter meinen Füßen fühlt sich butterweich an. Ich habe das Gefühl auf einem Skateboard zu stehen. Ute ist noch weiter unten an einem steilen Abhang und muss sich an einem Baum festhalten um nicht den Berg hinunter zu purzeln. Erdbeben haben einen Klang! Ich dachte immer, das gibt es nur in Action-Filmen. Ein ganz tiefes Grollen begleitet das Erdbeben. Viel tiefer als ein Donnergrollen und nicht lokalisierbar. Beängstigend!
Wir nutzen ein paar Kokospalmen für eine Pause. Die Jungs klettern hinauf und pflücken uns Kulau, das sind frische Kokosnüsse. Wir trinken den prickelnden Saft und fühlen uns gleich besser. Dann geht es weiter. Bergauf. Bergab. Durch Flüsse hindurch. Dutzende Flüsse. Später am Vormittag beginnen die Regenfälle, aber da sind wir schon längst nass bis auf die Knochen.
Es dampft und tropft aus allen Winkeln. Dazu gesellt sich ein Faulgeruch, den wir nicht mehr aus der Nase bekommen. Dieser Dschungel ist der reinste Gärbehälter. "So müssen sich die Bakterien im Pansen einer Kuh fühlen", schießt es mir durch den Kopf. Dann muss ich laut lachen. Die Bakterien vermehren sich nämlich auch noch ungehemmt im Pansen einer Kuh, und nach ungehemmter Vermehrung steht mir momentan wirklich nicht der Sinn. Offensichtlich bin ich keine Bakterie.
Nach einigen Stunden erreichen wir ein Dorf. Es herrscht eine merkwürdige Stimmung. Normalerweise wird man fröhlich begrüßt, aber hier werden wir nur angestarrt. Godfrey und Hoffney wollen keine Pause machen und schnell weiter marschieren. Am Ende des Dorfes lassen sie sich zu einer kleinen Rast überreden, sehen dabei aber nicht glücklich aus. In dieser Abgeschiedenheit gibt es viel Neid und Misstrauen. Wer sind diese Fremden? Was wollen die hier? Wieso queren die unser Land? Wieso verdient Stevens Familie Geld mit denen und wir nicht?
Später an einem Fluss stoppt uns ein alter Mann. Er ist einer der Dorfältesten von Libua und verwickelt Godfrey in eine lange Diskussion. Offensichtlich weiß er nichts von unserer Anwesenheit und unseren Absichten. Das ist nicht gut. Wir einigen uns darauf, die Situation am Abend in Libua zu klären und dürfen schließlich weiter ziehen.
Kurz vor Dunkelheit erreichen wir Libua, wo Mathew uns bereits erwartet. Der alte Mann vom Fluss ist auch schon da. Wie der uns überholt hat, ist mir ein Rätsel.
Wir werden fürstlich mit Bananen, Taro, Bataten, Gemüse mit Kokosmilchsoße, Reis und Fisch bewirtet. Dann beziehen wir eine winzige Kammer in einer Hütte. Beim Auspacken reißt eine Aufhängung meiner Kamera ab. Sie ist einfach wegkorrodiert. Ich kann's ihr nicht übel nehmen. Fühle mich auch korrodiert. Außerdem fokussiert die Kamera nicht mehr richtig. Auch die GPS mag nicht mehr die Position bestimmen. Es ist den Beiden einfach zu nass geworden.
Wir versorgen unsere aufgeriebenen Füße mit Zinksalbe und vielen Metern Leukoplast.
Dann gehen wir zum "stretim toktok", zum klärenden Gespräch. Wir erklären, wer wir sind, was wir in Bougainville so treiben. Nach einer Weile haben der Älteste und die anwesenden Männer keine Einwände mehr gegen unseren Aufenthalt und genehmigen unseren Weitermarsch.
Wir gehen sehr früh ins Bett und ich frage mich, wie viele Tage wir wohl noch brauchen werden bis wir entweder in Wakunai angekommen sind oder uns vollständig aufgelöst haben.
Zum ersten Teil der Numa Numa Saga
Zum vierten Teil der Numa Numa Saga
Der erste Anstieg ist mörderisch und der Dschungel dampft uns zusätzlich ein. Nachdem wir den ersten Gipfel erreichen, beginnt die Erde wieder zu beben. Ich starre fasziniert auf die Vegetation. Kein Lüftchen rührt sich, aber die Pflanzen bewegen sich wie in einem Sturm. Die Erde unter meinen Füßen fühlt sich butterweich an. Ich habe das Gefühl auf einem Skateboard zu stehen. Ute ist noch weiter unten an einem steilen Abhang und muss sich an einem Baum festhalten um nicht den Berg hinunter zu purzeln. Erdbeben haben einen Klang! Ich dachte immer, das gibt es nur in Action-Filmen. Ein ganz tiefes Grollen begleitet das Erdbeben. Viel tiefer als ein Donnergrollen und nicht lokalisierbar. Beängstigend!
Wir nutzen ein paar Kokospalmen für eine Pause. Die Jungs klettern hinauf und pflücken uns Kulau, das sind frische Kokosnüsse. Wir trinken den prickelnden Saft und fühlen uns gleich besser. Dann geht es weiter. Bergauf. Bergab. Durch Flüsse hindurch. Dutzende Flüsse. Später am Vormittag beginnen die Regenfälle, aber da sind wir schon längst nass bis auf die Knochen.
Es dampft und tropft aus allen Winkeln. Dazu gesellt sich ein Faulgeruch, den wir nicht mehr aus der Nase bekommen. Dieser Dschungel ist der reinste Gärbehälter. "So müssen sich die Bakterien im Pansen einer Kuh fühlen", schießt es mir durch den Kopf. Dann muss ich laut lachen. Die Bakterien vermehren sich nämlich auch noch ungehemmt im Pansen einer Kuh, und nach ungehemmter Vermehrung steht mir momentan wirklich nicht der Sinn. Offensichtlich bin ich keine Bakterie.
Nach einigen Stunden erreichen wir ein Dorf. Es herrscht eine merkwürdige Stimmung. Normalerweise wird man fröhlich begrüßt, aber hier werden wir nur angestarrt. Godfrey und Hoffney wollen keine Pause machen und schnell weiter marschieren. Am Ende des Dorfes lassen sie sich zu einer kleinen Rast überreden, sehen dabei aber nicht glücklich aus. In dieser Abgeschiedenheit gibt es viel Neid und Misstrauen. Wer sind diese Fremden? Was wollen die hier? Wieso queren die unser Land? Wieso verdient Stevens Familie Geld mit denen und wir nicht?
Später an einem Fluss stoppt uns ein alter Mann. Er ist einer der Dorfältesten von Libua und verwickelt Godfrey in eine lange Diskussion. Offensichtlich weiß er nichts von unserer Anwesenheit und unseren Absichten. Das ist nicht gut. Wir einigen uns darauf, die Situation am Abend in Libua zu klären und dürfen schließlich weiter ziehen.
Kurz vor Dunkelheit erreichen wir Libua, wo Mathew uns bereits erwartet. Der alte Mann vom Fluss ist auch schon da. Wie der uns überholt hat, ist mir ein Rätsel.
Wir werden fürstlich mit Bananen, Taro, Bataten, Gemüse mit Kokosmilchsoße, Reis und Fisch bewirtet. Dann beziehen wir eine winzige Kammer in einer Hütte. Beim Auspacken reißt eine Aufhängung meiner Kamera ab. Sie ist einfach wegkorrodiert. Ich kann's ihr nicht übel nehmen. Fühle mich auch korrodiert. Außerdem fokussiert die Kamera nicht mehr richtig. Auch die GPS mag nicht mehr die Position bestimmen. Es ist den Beiden einfach zu nass geworden.
Wir versorgen unsere aufgeriebenen Füße mit Zinksalbe und vielen Metern Leukoplast.
Dann gehen wir zum "stretim toktok", zum klärenden Gespräch. Wir erklären, wer wir sind, was wir in Bougainville so treiben. Nach einer Weile haben der Älteste und die anwesenden Männer keine Einwände mehr gegen unseren Aufenthalt und genehmigen unseren Weitermarsch.
Wir gehen sehr früh ins Bett und ich frage mich, wie viele Tage wir wohl noch brauchen werden bis wir entweder in Wakunai angekommen sind oder uns vollständig aufgelöst haben.
Zum ersten Teil der Numa Numa Saga
Zum vierten Teil der Numa Numa Saga
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Saturday, 19 April 2014
Déjà Vue bei Schulbesuch in Bougainville
Beim Besuch des Schulzentrums von Vuakovi mit Elementary und Primary School musste ich unwillkürlich an die Zeiten denken, als ich für das Hessische Kultusministerium gearbeitet und Schulen im Odenwald besucht habe.
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Standort:
Bagana, Papua New Guinea
Friday, 18 April 2014
Numa Numa Trail - Bagana und die Urwalddusche
Am frühen Morgen hockt Bagana da in seiner prächtigen Fülle und pafft eine beeindruckende Rauchwolke vor sich hin. Bagana ist ein aktiver Vulkan. Normalerweise hüllt er sich in dichte Wolken, aber heute präsentiert er sich vor blauem Himmel in seiner ganzen Pracht. Bereits in der Nacht hat er uns mit einem beeindruckenden Erdbeben begrüßt. Einige haben den Versuch, Mount Bagana zu besteigen bereits mit dem Leben bezahlt und sind an seinen Flanken jämmerlich im giftigen Qualm erstickt. Passivrauchen ist eben auch gesundheitsschädlich!
Ute und ich nutzen die ersten Sonnenstrahlen und zerren unsere Ausrüstung in die Sonne um sie wenigstens ein bisschen zu trocken. Das Schöne an den Tropen ist, dass man in nassen Schuhen keine kalten Füße bekommt. Mehr Vorteile von nassen Schuhen fallen mir jetzt nicht ein. Die patschnassen Boots sind zentnerschwer und unsere Füße schrumpeln erst und lösen sich dann in den Schuhen auf. Warum laufen wir nicht in Sandalen? Nun, ich habe keine mehr. In zwei Jahren Inselleben habe ich 3 Paar Teva-Sandalen und 3 Paar No-Name Sandalen verschlissen. Ute versucht's mit ihren Tevas, aber sie bekommt immer den ganzen Flusssand zwischen die Zehen, der dort vom Dschungelschlamm hübsch festgepappt wird.
Auch nicht gut!
Zum Frühstück gibt es Reis, Kumu, Bataten und Fisch. Dazu Tee und Kaffee. Steven und Consi, seine Frau, beschließen, dass wir heute einen Ruhetag haben. Das bedeutet, dass wir nur eine kleine Exkursion zu Baganas Geröllfeldern unternehmen.
So ziehen wir nach dem Frühstück mit Consi und vier ihrer Kinder los.
Überraschung! Es geht bergauf und bergab durch nassen, dichten Wald und durch Dutzende Flüsse hindurch. Vor jedem Fluss müssen wir anhalten und Consi unterzieht uns einer rituellen Waschung mit dem Flusswasser. Das dient dazu, uns den Geistern des Landes bekannt zu machen. Ob sie uns mögen, ist damit noch nicht geklärt, aber immerhin wissen die Geister, mit wem sie es zu tun haben. Grund und Boden wird hier matrilinear vererbt, das heißt, das Land gehört den Frauen. Die Männer verwalten und verteidigen es lediglich. Deshalb nehmen die Männer es nicht so genau mit dem Waschen von Fremden. Aber Consi nimmt es genau.
Wir befinden uns auf Consis Land!
Unterwegs kommen wir an der Grundschule von Vuakovi vorbei. Steven ist hier der einzige Lehrer, Schulleiter und Hausmeister in Personalunion. Er unterrichtet 42 Schülerinnen und Schüler gleichzeitig in vier Klassenstufen.
Als wir das erste Geröllfeld erreichen, können wir die Bucht sehen, von der wir gestern aufgestiegen sind. Gänsehautstimmung! Consi zeigt uns rote Lavasteine und sammelt einige davon auf. Weil sie die Wärme gut speichern, werden die Lavasteine auf dem Feuer erhitzt und dienen dann als Wärmeflasche bei Beschwerden.
Consis Kinder wuseln um uns herum und zeigen uns, wie man eine Buschtätowierung macht. Dazu sammelt man die Blätter einer besonderen Farn-Art, legt sie auf die Haut und schlägt - platsch! - kräftig auf das Blatt. So entsteht ein wunderschönes Farnmuster auf der Haut. Die Kids haben großen Spaß daran, uns zu tätowieren, aber auf unserer weißen Haut wirkt das Muster nicht so gut, wie bei ihnen. Gegen Mittag beginnt der Regen, aber wir stapfen weiter. Consi hat noch eine Überraschung für uns parat. Wir waten in einem engen Flussbett immer weiter bergauf und stehen auf einmal in einem kleinen Talkessel von dem aus ein Wasserfall herabstürzt.
In Nullkommanichts stehen wir unter der erfrischenden Urwalddusche und auf einmal sind wir alle wieder Kinder! Es wird gespritzt, geplanscht, getaucht und herumgetobt. Patschenass machen wir uns auf den Rückweg nach Vuakovi. Es regnet ohnehin inzwischen in Strömen.
Gegen 15:00 Uhr erreichen wir Vuakovi. Ute und ich schnappen Seife und Handtuch, gehen zum Fluss hinunter und gönnen uns ein ausgiebiges, erfrischendes Bad vor der Dschungelkulisse. Gehen früh ins Bett. Kann man noch mehr vom Leben erwarten?
Zum ersten Teil der Numa Numa Saga
Zum dritten Teil der Numa Numa Saga
Ute und ich nutzen die ersten Sonnenstrahlen und zerren unsere Ausrüstung in die Sonne um sie wenigstens ein bisschen zu trocken. Das Schöne an den Tropen ist, dass man in nassen Schuhen keine kalten Füße bekommt. Mehr Vorteile von nassen Schuhen fallen mir jetzt nicht ein. Die patschnassen Boots sind zentnerschwer und unsere Füße schrumpeln erst und lösen sich dann in den Schuhen auf. Warum laufen wir nicht in Sandalen? Nun, ich habe keine mehr. In zwei Jahren Inselleben habe ich 3 Paar Teva-Sandalen und 3 Paar No-Name Sandalen verschlissen. Ute versucht's mit ihren Tevas, aber sie bekommt immer den ganzen Flusssand zwischen die Zehen, der dort vom Dschungelschlamm hübsch festgepappt wird.
Auch nicht gut!
Zum Frühstück gibt es Reis, Kumu, Bataten und Fisch. Dazu Tee und Kaffee. Steven und Consi, seine Frau, beschließen, dass wir heute einen Ruhetag haben. Das bedeutet, dass wir nur eine kleine Exkursion zu Baganas Geröllfeldern unternehmen.
Überraschung! Es geht bergauf und bergab durch nassen, dichten Wald und durch Dutzende Flüsse hindurch. Vor jedem Fluss müssen wir anhalten und Consi unterzieht uns einer rituellen Waschung mit dem Flusswasser. Das dient dazu, uns den Geistern des Landes bekannt zu machen. Ob sie uns mögen, ist damit noch nicht geklärt, aber immerhin wissen die Geister, mit wem sie es zu tun haben. Grund und Boden wird hier matrilinear vererbt, das heißt, das Land gehört den Frauen. Die Männer verwalten und verteidigen es lediglich. Deshalb nehmen die Männer es nicht so genau mit dem Waschen von Fremden. Aber Consi nimmt es genau.
Wir befinden uns auf Consis Land!
Unterwegs kommen wir an der Grundschule von Vuakovi vorbei. Steven ist hier der einzige Lehrer, Schulleiter und Hausmeister in Personalunion. Er unterrichtet 42 Schülerinnen und Schüler gleichzeitig in vier Klassenstufen.
Als wir das erste Geröllfeld erreichen, können wir die Bucht sehen, von der wir gestern aufgestiegen sind. Gänsehautstimmung! Consi zeigt uns rote Lavasteine und sammelt einige davon auf. Weil sie die Wärme gut speichern, werden die Lavasteine auf dem Feuer erhitzt und dienen dann als Wärmeflasche bei Beschwerden.
Consis Kinder wuseln um uns herum und zeigen uns, wie man eine Buschtätowierung macht. Dazu sammelt man die Blätter einer besonderen Farn-Art, legt sie auf die Haut und schlägt - platsch! - kräftig auf das Blatt. So entsteht ein wunderschönes Farnmuster auf der Haut. Die Kids haben großen Spaß daran, uns zu tätowieren, aber auf unserer weißen Haut wirkt das Muster nicht so gut, wie bei ihnen. Gegen Mittag beginnt der Regen, aber wir stapfen weiter. Consi hat noch eine Überraschung für uns parat. Wir waten in einem engen Flussbett immer weiter bergauf und stehen auf einmal in einem kleinen Talkessel von dem aus ein Wasserfall herabstürzt.
In Nullkommanichts stehen wir unter der erfrischenden Urwalddusche und auf einmal sind wir alle wieder Kinder! Es wird gespritzt, geplanscht, getaucht und herumgetobt. Patschenass machen wir uns auf den Rückweg nach Vuakovi. Es regnet ohnehin inzwischen in Strömen.
Gegen 15:00 Uhr erreichen wir Vuakovi. Ute und ich schnappen Seife und Handtuch, gehen zum Fluss hinunter und gönnen uns ein ausgiebiges, erfrischendes Bad vor der Dschungelkulisse. Gehen früh ins Bett. Kann man noch mehr vom Leben erwarten?
Zum ersten Teil der Numa Numa Saga
Zum dritten Teil der Numa Numa Saga
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Standort:
Bagana, Papua New Guinea
Numa Numa Trail - durch das Herz von Bougainville
Alfons ist der Besitzer des Bootes. Mausgras ist das Pidgin-Wort für Bart und Alfons trägt einen prächtigen Bart. Deshalb nennen ihn alle Mausgras.
Der Skipper steuert den Kahn langsam in die Buka Strait hinaus. Dann gibt er Vollgas. Drei Stunden lang.
Das Boot fliegt über das Wasser. Wir sind froh, dass die See spiegelglatt ist und kein Lüftchen weht.
Mit uns kauern vier weitere Passagiere im Boot. Der Rest ist ausgefüllt mit Waren für Torokina.
Hier gibt es keine Straßen und nur wenig Siedlungen, dafür unendliche Mangroven und unzählige Krokodile.
Anthrazitfarbener Sandstrand lässt das türkisfarbene Wasser fast unwirklich scheinen.
Winzige Inseln säumen die Küste.
Das Meer hat in geduldiger Feinarbeit bizarre Formen in die Felsen gewetzt.
Obwohl wir nach zwei Jahren Aufenthalt unsere Insel schon gut kennen, raubt uns der Anblick der Westküste den Atem.
Nach etwas mehr als drei Stunden knirschen wir auf einen grauen Strand. "Endlich Pause", denken Ute und ich.
Doch dann wird die gesamte Ladung des Boots gelöscht und wir fragen artig nach, wo wir denn jetzt eigentlich sind. "Torokina" klärt man uns auf.
Von Torokina aus führt der berühmte Numa Numa Trail auf 62 Kilometern quer durch die Berge auf die andere Seite der Insel nach Wakunai. Dorthin wollen Ute und ich laufen.
Der Numa Numa Trail war im zweiten Weltkrieg von großer Bedeutung für die verschiedenen Armeen, die sich hier gegenseitig das Leben nahmen. Seitdem wird er nur noch von den Einheimischen benutzt.
Es ist ein schwieriges Unterfangen, als Ausländer hier unterwegs zu sein, denn von jedem Dorf, von jedem Chief braucht man eine Erlaubnis, das Land zu durchqueren.
Wir vertrauen auf Steven Naget, den Vorsitzenden der Heilervereinigung von Bougainville. Er hat alles organisiert.
Da quietscht auch schon Peter Ganta auf seinem schlecht geölten Fahrrad herbei. Er soll uns abholen und zu Steven bringen. Wir haben Glück und dürfen auf einem abgewrackten Restauto mitfahren, dass unsere Ladung am Strand entlang und durch den Busch ins nächste Dorf bringt. Dort, in Piva, treffen wir Steven. Wir überreichen ihm eine ganze Reisetasche voller Mitbringsel für seine Familie. Das gehört sich so. Unter einem Baum finden wir Mathew, einen unserer Führer für die kommenden Tage und treffen letzte Vereinbarungen. Es ist bereits später Nachmittag, als wir in Richtung Vuakovi abmarschieren.
"Ist ja nicht weit bis zu Stevens Haus", denken wir. Dreieinhalb Stunden lang denken wir das!
Baumhäuser säumen unseren Weg. Bis kurz hinter Pigu fährt Peter einen Teil unseres Gepäcks auf seinem Fahrrad über Stock und Stein und durch die ersten Flüsse hindurch. Dann verabschiedet er sich und wir tauchen in den Dschungel ein. Moskitos laben sich an unserem süßen Blut. Wir tauchen nicht ein, der Dschungel verschlingt uns! Mal regnet es, mal tröpfelt es, mal giesst es vom Himmel. Ob es im Dschungel regnet oder nicht, ist eigentlich völlig egal. Es tropft sowieso vom Blätterdach hinunter.
Immer wieder müssen wir hüfttief durch Flüsse waten. "Hoffentlich hat Steven auch entspechende Abmachungen mit den Krokodilen getroffen, damit sie uns nicht aufessen!", denke ich mir, spreche es aber nicht laut aus. Einer der Flüsse ist überraschend warm. Der kommt direkt vom Mount Bagana, einem aktiven Vulkan herab.
Unaufhaltsam lösen wir uns samt unserer Ausrüstung auf. Der Dschungel verschlingt uns nicht, er verdaut uns langsam und genüsslich!
Es ist schon lange dunkel, als wir durch eine Pflanzung stolpern. Hier stand einmal Stevens Haus. Vor sieben Jahren musste er es auf Anweisung des Katastrophenschutzes abreißen. Es stand zu nah am Lavaabfluss des Vulkans.
Wir straucheln und taumeln weiter durch die Finsternis. Steven kennt hier jeden Stein und sieht selbst bei Dunkelheit alles, aber wir sind nahezu blind im nächtlichen Wald. Es geht immer steiler bergauf. Dann sehen wir Taschenlampen funkeln. Vuakovi! Vorher geht es aber noch ein letztes Mal steil zu einem Fluss hinunter und auf der anderen Seite noch steiler auf allen Vieren wieder hinauf. Ute wankt vor Erschöpfung und wäre beinahe wieder den ganzen Hang hinuntergepurzelt, hätte nicht Steven, der Hüne, sie geistesgegenwärtig den letzten Meter hinaufkatapultiert.
In Vuakovi werden wir herzlich empfangen. Ein leckeres Dinner erwartet uns und wir bekommen ein Zimmer für die Nacht zugewiesen. Hundemüde fallen wir bald in die Betten.
Zum zweiten Teil der Numa Numa Saga
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Wednesday, 16 April 2014
Habemus Principal!
Sensationelle Neuigkeiten werden in Bougainville mit unübertroffener Lässigkeit verbreitet. Heute morgen im Büro spricht mich Joe, mein Kollege, an:
"Sag mal André, hast Du heute Zeit?"
"Hmmm, wozu?"
"Der neue Principal kommt. Gibt 'ne Feier."
Da sitze ich auch schon vor Überraschung neben meinem Stuhl.
Seit fast eineinhalb Jahren warten wir bereits auf einen Principal für unser 'Bougainville Technical College' in Tinputz, dessen Betrieb wir endlich aufnehmen wollen!
Kurze Zeit später begrüßen wir Alfons Umba, den Neuen, auf dem Flughafen. Dann begleiten wir ihn nach Deos Village, in der Nähe von Tinputz. Hier findet die Begrüßungsfeier statt.
Bevor wir das Dorf betreten dürfen, müssen wir durch ein festlich geschmücktes Tor schreiten.
Wir bekommen die Füße gewaschen, damit keine bösen Geister ins Dorf gelangen können.
Reden werden geschwungen, Essen wird ausgeteilt....
... und nach einer weiteren rituellen Waschung werden Tänze und Gesänge aufgeführt.
Alfons ist sichtlich gerührt.
Joe und ich machen uns gegen 17:00 auf den zweistündigen Heimweg nach Buka.
Ein ganz normaler Arbeitstag auf unserer Insel geht zu Ende.
"Sag mal André, hast Du heute Zeit?"
"Hmmm, wozu?"
"Der neue Principal kommt. Gibt 'ne Feier."
Da sitze ich auch schon vor Überraschung neben meinem Stuhl.
Seit fast eineinhalb Jahren warten wir bereits auf einen Principal für unser 'Bougainville Technical College' in Tinputz, dessen Betrieb wir endlich aufnehmen wollen!
Kurze Zeit später begrüßen wir Alfons Umba, den Neuen, auf dem Flughafen. Dann begleiten wir ihn nach Deos Village, in der Nähe von Tinputz. Hier findet die Begrüßungsfeier statt.
Bevor wir das Dorf betreten dürfen, müssen wir durch ein festlich geschmücktes Tor schreiten.
Wir bekommen die Füße gewaschen, damit keine bösen Geister ins Dorf gelangen können.
Reden werden geschwungen, Essen wird ausgeteilt....
... und nach einer weiteren rituellen Waschung werden Tänze und Gesänge aufgeführt.
Alfons ist sichtlich gerührt.
Joe und ich machen uns gegen 17:00 auf den zweistündigen Heimweg nach Buka.
Ein ganz normaler Arbeitstag auf unserer Insel geht zu Ende.
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Standort:
Tinputz Harbour, Papua New Guinea
Sunday, 13 April 2014
Fahrradtour - 42.000 Kilometer in 6 Monaten
Seit Oktober 2013 waren die Teile unterwegs und hatten es bis zur Weihnachtszeit sogar schon bis nach Port Moresby geschafft. Weil die Post von Papua Neuguinea und die deutsche DHL aber nicht gerne miteinander spielen, wurde es kurzerhand wieder nach Deutschland zurückgeschickt. Leicht lädiert kam es nach einer Reise von 28.000 Km zurück nach Deutschland. Ein Freund hat es repariert, neu eingetütet, die Versandstrategie gewechselt und wieder auf den Weg geschickt. Lächerliche 55 Euro Lösegeld mussten wir diesmal zahlen, um das Paket in Empfang nehmen zu können. Jetzt fehlt nur noch das dritte Paket mit dem Rahmen ....
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Standort:
Buka Island, Papua New Guinea
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