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Sunday 31 May 2015

Echt scharf!

Der Pfeffer von Kampot

Wieder tuckern wir mit dem Miet-Scooter über Stock und Stein und wieder haben wir uns nach kürzester Zeit irgendwo in den Feldern um Kampot verfranst.
Es ist aber auch wirklich nicht einfach, die Angaben auf der ungenauen Landkarte mit den zahllosen wohlmeinenden Angaben hilfsbereiter Mitmenschen in Einklang zu bringen. Aussagen wie "die Farm ist auf der Karte da völlig falsch eingetragen. Die ist nämlich da.", gefolgt von einem breiten Zeigefingerabdruck, der ganz Kampot und Umgebung auf der Karte verdeckt, helfen uns auch nicht wirklich weiter.

Wenn man aber einfach nach Gefühl lange genug irgendwelchen Straßen folgt, und dabei viele Abzweigungen nimmt, steigt die statistische Wahrscheinlichkeit ans Ziel zu kommen enorm. Mit dieser ausgeklügelten Strategie erreichen wir nach einer ganzen Weile tatsächlich unser Tagesziel, Sothy's Pepper Farm.




Erst im Jahr 2013 übernahm die heutige Besitzerin Sorn Sothy die Farm, erweiterte sie um ein weiteres Pfefferfeld und liess ihren Pfeffer ökologisch zertifizieren. Sie verwendet keinen Kunstdünger und keine synthetischen Pestizide. Sorn Sothy hat ein engagiertes Team um sich versammelt, das kostenlose Führungen anbietet und Besucher in die Geheimnisse des Pfeffers von Kampot einweiht. Ich hätte nie gedacht, dass ich eines Tages herzhaft auf ein Pfefferkorn beißen und tatsächlich den Unterschied zwischen roten, schwarzen und weissen Pfeffer schmecken würde. Wenn man einmal die Geschmacksexplosion nach dem ersten Biss überwunden hat, ist es ein einmaliges Erlebnis.

Der Pfeffer von Kampot ist weltberühmt. Man nennt ihn auch "das Gold von Kambodscha". Die
World Trade Organisation hat ihm das Gütesiegel Geographical Indications (GI) verliehen. Demnach darf sich nur Pfeffer aus der kambodschanischen Küstenprovinz Kampot-Pfeffer nennen. So, wie auch nur Schaumwein aus der Region Champagne sich Champagner nennen darf und Parmaschinken von einer Sau aus Parma stammen muss.

Seine außerordentliche Qualität verdankt der Pfeffer den an Mineralien reichen Böden und der salzigen Luft.
Durch unterschiedliche Techniken und Erntezeitpunkte entstehen drei verschiedene Pfeffersorten mit einer Vielzahl von Aromen.
  • Schwarzer Pfeffer entsteht, wenn die grünen Beeren in der Sonne getrocknet werden. 
  • Grüner Pfeffer ist ein Marketing-Trick. Er unterscheidet sich vom schwarzen Pfeffer nur dadurch, dass er vor dem Trocknen gekocht wird. Dadurch behält er die ursprüngliche grüne Farbe, schmeckt aber genau wie schwarzer Pfeffer.
  • Der rote Kampot Pfeffer ist eine Rarität mit einem kraftvollen, fruchtigen Aroma. Wenn die grünen Pfefferbeeren an den Pflanzen reifen, werden sie rot, wie bei den Tomaten. Allerdings reifen die Beeren nicht gleichmäßig ab, weshalb die Ernte des roten Pfeffers eine mühsame und zeitaufwändige Angelegenheit ist. Nach dem Trocknen in der Sonne werden die Beeren gereinigt und von Hand verlesen. Durch seine Seltenheit ist der rote Pfeffer eine der wertvollsten Pfefferarten. Er eignet sich besonders für Wild, Geflügel und Fisch.
  • Weißer Pfeffer entsteht, indem man die Schale der roten Beeren durch Einweichen entfernt.

Schwer beladen mit scharfer Fracht machen wir uns am Nachmittag auf den Weg zurück nach Kampot. Was ein Glück, dass es Menschen gibt, die dort leben, wo der Pfeffer wächst!








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