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Monday 1 June 2015

Reise nach Battambang


Gestern haben wir uns in einem der Reisebüros, die die Hauptstraßen von Kampot säumen ein Bus-Ticket nach Battambang gekauft. Wir bezahlen und bekommen eine Quittung. Keine Tickets. "Abfahrt ist um 7:00 Uhr. Kommt morgen einfach um 6:30 Uhr hierher. Ihr nehmt erst den Bus nach Phnom Penh. Ich kümmere mich dann um den Anschlussbus von Phnom Penh nach Battambang", sagt der freundliche Verkäufer noch und schon stehen wir mit unserer Quittung in der Hand wieder auf der Straße. Keine Tickets.

Heute morgen stehen wir pünktlich am Reisebüro. Kampot erwacht langsam, die ersten Läden machen auf, ein paar Mopeds knattern durch die Straßen, die Gasse wird gekehrt. Nur unser Reisebüro bleibt geschlossen. Ein Bus taucht auch nicht auf.
Es erinnert ein bisschen an die Abenteuer mit der Deutschen Bahn. Kurz nach 7:00 Uhr ruft Ute unseren Verkäufer an. "Keine Sorge, Ihr werdet gleich abgeholt", meint dieser. Da knattert auch schon ein Tuk-Tuk um die Ecke, verlädt uns und unser Gepäck und bringt uns 400 Meter weiter zum Busbahnhof von Kampot. Dort laden wir in einen klapprigen Bus um und gegen 8:00 Uhr geht die Reise nach Phnom Penh los. Unsere Quittung reicht völlig aus. Offensichtlich sind sogar zwei Sitzplätze für uns reserviert. Und wie immer ist WiFi im Preis inbegriffen. Das alles erinnert wiederum gar nicht an die Abenteuer mit der Deutschen Bahn.
Knapp fünf Stunden später rollen wir viel zu spät in einen der Busbahnhöfe von Phnom Penh ein.
Wir hätten um 12:00 Uhr ankommen müssen, um den Anschlussbus noch zu erwischen. Erinnerungen an die Deutsche Bahn? Nein, denn kaum stolpern wir aus dem Bus, da schnappt sich jemand unsere Quittung, und besorgt uns damit zwei gültige Tickets für den nächsten Bus nach Battambang, inklusive Platzreservierung und, nun ja, WiFi. Wie machen die das? Und wieso klappt das nicht in Deutschland?
Kurz vor 14:00 Uhr geht die Reise los. Wir kommen fünf Meter weit, da macht es einen lauten Knall. Der Nachbarbus war zu dicht geparkt und spießt mit seinem Seitenspiegel eine unserer Seitenscheiben auf. Kein Problem. In Nullkommanichts werden alle Passagiere in den Nachbarbus umgebettet und schon nehmen wir die restlichen 297 Kilometer in Angriff.

Erste Pause am Markt von Oudong. Ute und ich stehen auf, um uns Getränke zu kaufen. Aber wir haben die Rechnung ohne die geschäftstüchtigen Kambodschaner gemacht. Kaum hat der Busfahrer die Tür geöffnet, da fluten die Marktschreier das Gefährt. Nicht wir gehen auf den Markt, der Markt geht in den Bus. Es wird verhandelt, diskutiert, gekauft und verkauft und allerlei teils identifizierbare Speisen wechseln den Besitzer.



Ute macht mit, aber als sie nach dem Preis fragt, versteht keiner Englisch. Macht nichts, ein freundlicher Mann nimmt ihr ganz unbürokratisch eine passende Summe aus dem Geldbeutel und bezahlt damit. So einfach ist das!
Den Rest der Reise werden Videos gezeigt. Erst sehen wir eine Art kambodschanische Seifenoper, dann Spiderman, dann irgendwas Lustiges, das wir aber nicht verstehen. Eine Frau verhaut ohne Unterlass einen Mann, der versucht etwas zu singen. Unsere Mitreisenden amüsieren sich köstlich.
Um 9 Uhr abends erreichen wir Battambang. Genau genommen werden wir an einem Busbahnhof außerhalb der Stadt ausgespuckt. Wir haben Glück und finden noch ein Tuk-Tuk, das uns in die Stadt bringt. Eine lange Busreise ist zu Ende.



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