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Sunday 30 June 2013

Leben in der Geisterstadt


Wie Skelette gestrandeter Riesenwale bleichen die Betongerippe der Minengebäude in der Tropensonne. Beharrlich erobert der Dschungel sich zurück, was ihm gehört, schlängelt seine Wurzeln in die kleinsten Risse von Gebäuden und Straßen, wächst und sprengt schließlich entzwei, was im Wege ist. 
Sonne und Regen verwittern den Asphalt, die Stahlträger der Gebäude und die Reifen der gigantischen Bergbaumaschinen, die einst hier Kupfer abgebaut haben. So kehrt das Leben auf ganz eigene Weise wieder in Panguna ein.

Aber nicht nur der Dschungel, auch die Menschen erobern sich verloren gegangenes Terrain zurück.





In den Skeletten der Gebäude wohnen Familien. Kinder spielen Ball auf den endlosen Betonflächen. Wäsche hängt zum Trocknen zwischen den Betonpfeilern.









Außerhalb der Ruinen, jenseits der Mine waschen Goldsucher den Abraum der Mine auf der Suche nach Reichtum und Glück. Es gibt sogar eine Schule hier in Panguna.
Unten im Tagebau suppt türkis das Kupfersulfat aus dem Gestein, und der große Fluss jenseits der Mine spült mit unwirklich blauer Farbe seine giftige Fracht durch das Land in Richtung Pazifik. 




Die Panguna-Mine war bis zum Jahr 1989 eine der weltgrößten im Tagebau betriebenen Kupfer-Minen. An dieser Mine entzündete sich im Jahr 1989 ein blutiger Bürgerkrieg in dessen Folge etwa 15.000 Menschen ihr Leben verloren. Seitdem ist die Mine geschlossen. Gestern haben wir sie besucht.
Nachdenklich und besorgt verlassen wir Panguna. Eines Tages wird hier wieder Kupfer gefördert werden. Wer kümmert sich um die Anrainer?
Vom dritten Stock eines Minengebäudes gräbt Ute eine Orchidee aus dem verwitterten Beton. Sie soll in unserem Garten blühen, als Erinnerung an unseren Ausflug in die Panguna-Mine. Und an die Kraft des Lebens.